Sammelthread: Gedichte




Moderator: Tenoro

Sammelthread: Gedichte

Beitragvon Kiki » 03.01.2007, 20:07

Ich stell einfach mal mein Lieblingsgedicht rein:


Die Made

Hinter eines Baumes Rinde
wohnt die Made mit dem Kinde.
Sie ist Witwe, denn der Gatte,
den sie hatte, fiel vom Blatte.
Diente so auf diese Weise
einer Ameise als Speise.

Eines Morgens sprach die Made:
"Liebes Kind, ich sehe grade,
drüben gibt es frischen Kohl,
den ich hol. So leb denn wohl !
Halt, noch eins ! Denk, was geschah,
geh nicht aus, denk an Papa !"
Also sprach sie und entwich.-
Made junior aber schlich
hinterdrein; und das war schlecht !
Denn schon kam ein bunter Specht
und verschlang die kleine
fade
Made
ohne Gnade.
Schade !

Hinter eines Baumes Rinde
ruft die Made nach dem Kinde
. . .

(Heinz Erhardt)



Auf das noch einige folgen mögen. :yawinkle:
Zuletzt geändert von Kiki am 01.10.2007, 18:48, insgesamt 1-mal geändert.
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von Anzeige » 03.01.2007, 20:07

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Beitragvon Schnecke » 06.01.2007, 19:04

Der König Erl
(frei nach Johann Wolfgang von Frankfurt)

Wer reitet so spät durch Wind und Nacht?
Es ist der Vater. Es ist gleich acht.

Im Arm den Knaben er wohl hält,
er hält ihn warm, denn er ist erkält.

Halb drei, halb fünf. Es wird schon hell.
Noch immer reitet der Vater schnell.

Erreicht den Hof mit Müh und Not –
Der Knabe lebt, das Pferd ist tot



Das ist auch von erhardt...die version kannte ich noch nicht^^
wenn ich mich nicht irrehihi!
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Beitragvon Illuthien » 10.01.2007, 23:56

Was haltet ihr von dem Gedicht:

Wandersmann

Ein Schatten, der um die Ecke geht,
du hast ihn nie wieder gesehen.
Ein Windhauch, dann wenn er steht,
du hast ihn nie wieder gesehen.

Ein Mann, der sein Leben mit der Natur teilt,
du hast ihn nie wieder gesehen.
Ein Mann, der schon nach einer Nacht hinforteilt,
du hast ihn nie wieder gesehen.

Doch findet er seine Ruh,
du hast ihn wieder gesehen.
Dann tönt es, jeder hört zu,
ein Wandersmann sei es gewesen.


Habs im I-Net ausgegraben und wollt gern wissen, was ihr dazu sagt.
Persönlich find ichs klasse!
hm...bin kein Mod mehr...aber ich kenn eine, die später Killerin wird...muhahahahah passt also lieber auf
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Beitragvon Schnecke » 13.01.2007, 10:44

na ja....ist ganz ok. ich persönlich hab da andere lieblingsgedichte, aber es geht!
wenn ich mich nicht irrehihi!
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Beitragvon Tenoro » 18.01.2007, 13:22

"Gedichte lesen" von Erich Fried

Wer
von einem Gedicht
seine Rettung erwartet
der sollte lieber
lernen
Gedichte zu lesen

Wer
von einem Gedicht
keine Rettung erwartet
der sollte lieber
lernen
Gedichte zu lesen

Ich liebe solche Gedichte :) Die sind so unlogisch..., aber auch doch nicht.
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Beitragvon mozartine » 18.01.2007, 13:55

das erinnert mich irgendwie an frau klotz.....oder nee...frau speer....richtiges lesen.....uähh
:-)))
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Beitragvon Kiki » 18.01.2007, 19:33

Ist bestimmt eins ihrer Lieblingsgedichte! ^^
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Beitragvon Schnecke » 19.01.2007, 17:15

@julian: du kannst es ihr ja mal vorlesen :lol:
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Beitragvon Mareike » 22.01.2007, 20:12

Das beste Gedicht allerzeiten!!!

Leilied bei Ungewinster

Tschill, tschill mein möhliges Krieb
Draußen schnirrt höhliges Schnieb

Draußen schwirrt kreinige Trucht
Du aber bist meine Jucht.

Du aber bist, was mich tröhlt
Dir bin ich immer gefröhlt.

Du bist mein einziges Schnülp
Du bist mein Holp und mein Hülp.

Wenn ich allein lieg im Schnieb
denk ich an dich, mein Krieb.
Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz...
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Beitragvon Tenoro » 01.02.2007, 22:41

Bibliothek

die vielen buchstaben
die nicht aus ihren wörtern können

die vielen wörter
die nicht aus ihren sätzen können

die vielen sätze
die nicht aus ihren texten können

die vielen texte
die nicht aus ihren büchern können

die vielen bücher
mit dem vielen staub darauf

die gute putzfrau
mit dem staubwedel


Ernst Jandl

hier
sind
von
allen
verschiedenen
wörtern
nur acht
das kotzt mich an
dreizehn



Ernst Jandl

siehst du, würde ich sagen
jetzt sind wir am ende
und du würdest sagen, ja
jetzt sind wir am ende
und wir würden einander umarmen
und wir würden uns küssen
und wir würden am ende sein
aber so kann es leider nicht sein
und warum eigentlich nicht?

allesamt von eurem Lieblingsdichter..., also ich find die verständlich und gut :wink:
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Beitragvon Kiki » 01.02.2007, 22:44

Das erste HASSE ich!!! *an klotz denk*

Das zweite find ich echt originell! :)

Das dritte ist richtig gut. Also, für 'n Jandl... :yawinkle:
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Beitragvon Mareike » 01.02.2007, 23:13

[schild=17 fontcolor=FF0000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1 nxu=87884455nx56557]NEVER AGAIN!![/schild][schild=8 fontcolor=000000 shadowcolor=C0C0C0 shieldshadow=1 nxu=87884455nx56557]Jandl....Jandl...da war doch was...ach ja!! *kotz*[/schild]
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Beitragvon Schnecke » 03.02.2007, 14:01

Mir ist auf der Straße ein sehr armer junger Mann begegnet, der verliebt war.
Sein Hut war alt, sein Mantel abgetragen, Wasser rann durch seine Schuhe. Aber Sterne zogen durch seine Seele.

Victor Hugo


Das find icxh toll, egal ob der Mann franzose war...
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Beitragvon Kiki » 07.02.2007, 21:52

Ein männlicher Briefmark erlebte
Was Schönes, bevor er klebte.
Er war von einer Prinzessin beleckt.
Da war die Liebe in ihm erweckt.

Er wollte sie wiederküssen.
Da hat er verreisen müssen.
So liebte er sie vergebens.
Das ist die Tragik des Lebens

Joachim Ringelnatz
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Beitragvon Tenoro » 09.02.2007, 15:30

Wessen Mond?
Am Anfang war es meiner, der am Himmel stand.
Dann schaute ich ihn an und sah den meinen.
Bald kamst du und sahst ihn mit mir an.
Doch auch du nanntest ihn dein.
Aber wir verstanden einander und mochten IHN.
Schon gab es das wir, als wir uns liebten.
Und es gab unseren Mond.
So war es der unsrige, den wir hatten.
Bloß dieses unser wollte nicht halten, so wenig wie das wir.
Wie schnell es nur verging, doch das unsrige blieb uns.
Oder kann man unser noch unsrige nennen, oder ist es ein Teil deiner und meiner?
Was soll er denn sein, ohne das unser.
Viel wichtiger, was bin ich ohne unser?
Ich bin da, du dort, unser Mond bei uns, wie wir alleine sind.

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